HDR Detmold

Studienfahrt der 10. Klassen der HDR nach Krakau und Auschwitz

Die Vorbereitung bestand aus viel Recherche und behandelte viele Facetten, wie die historischen Hintergründe der KZ's, die Frage wie und warum die Shoa geschehen konnte, was genau die Vergangenheit mit unserem heutigen Zeitalter zu tun hat und warum es wichtig ist, sich mit dieser, für viele weit entfernten, Zeit zu befassen.

Die Verlegung der Stolpersteine und der Stolperschwelle, die die Schülerinnen und Schüler der HDR im Januar mitgestaltet haben und deren Pflege die Schule für die nächsten Jahre übernommen hat, zeigte, dass damals viele Detmolder vom Holocaust betroffen waren und wie rücksichtslos mit ihnen umgegangen wurde.

 

Die darauffolgende 5-tägige Studienfahrt nach Krakau hat viele Eindrücke hinterlassen. Das jüdische Viertel Kazimierz, das die SchülerInnen als erstes kennengelernt haben, ist ein Stadtteil von Krakau, in dem schon seit dem Mittelalter Juden gelebt haben und das mit den verschiedenen jüdischen Geschäften und Gebetshäusern an das Leben der Juden erinnert. Der nächste Ort war der Platz der Ghettohelden. Dieser Platz soll mit seinen vielen Stühlen an die Umsiedlungsaktion und Auflösung des Krakauer Ghettos erinnern. Ein letzter Punkt war das ehemalige KZ Płaszow, von dem heutzutage kaum Überreste existieren. Eindrücklich war aber das Mahnmal auf der Gedenkstätte für die dort umgebrachten Juden.

 

Die Führung durch die Gedenkstätte Auschwitz war besonders eindrucksvoll: die die Darstellung von persönlichen Gegenständen der Inhaftierten und ihrer Bilder, sowie den Baracken und den Verbrennungsanlagen, die die grausamen Umstände der KZs hautnah bewiesen und die TeilnehmerInnen bis heute sprachlos lässt. Die Besichtigung der ehemaligen Schindler-Fabrik, die tausende Juden vor ihrem Tod rettete und ein Teil des Filmes Schindlers Liste geworden ist, hat durch die sich im Inneren befindliche Ausstellung gezeigt, wie Juden früher in den Ghettos gelebt und wie die Nationalsozialisten es den Juden schwer gemacht haben, normal zu leben. Darüber hinaus hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, an einem Zeitzeugengespräch mit der Zeitzeugin Monika Goldwasser teilzunehmen, die von ihrer traumatischen Kindheit erzählte, in der ihre Eltern brutal ermordet wurden und sie daraufhin als Heimkind bei Adoptiveltern aufwuchs. Sie berichtete von ihrem jetzigen Leben und wie sie ihre Tante in Israel wiedergefunden hat.

Alle diese Orte und die lange Recherche hat noch deutlicher gezeigt, wie organisiert, strukturiert und grausam die Nationalsozialisten Menschen verfolgten. Durch die persönlichen Eindrücke und Begegnungen wurden das Leben und das Leiden der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus auf eine ganz besondere Art veranschaulicht.

 

Eine weitere sehr eindrückliche Erfahrung, die die Teilnehmer der Studienfahrt machen konnten, war ein Gespräch mit der Jüdin Joanne Herzberg. Ihre Eltern entkamen der NS-Herrschaft, indem sie als Kinder per Schiff in die USA emigrierten. Joanne erzählte von ihrem Leben, in dem ihre Eltern bewusst nicht über ihre Kindheit sprechen wollten. Sie erfuhr erst nach und nach und durch eigenes Recherchieren von der Vergangenheit ihrer Familie.

In einem Nachtreffen haben wir alle Eindrücke und Erinnerungen der Vorbereitungszeit und der Studienfahrt revue-passieren und unsere Eltern daran teilhaben lassen.

Besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Sponsoren Jowat GmbH, Rotary Club Detmold, KTT GmbH Lage und Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Detmold.

 

Von Alicia Wenzel