HDR Detmold

Never forget! - Studienfahrt nach Krakau/Auschwitz

Lisa Touray Garcia (10B)

 

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Am Sonntag, dem 09.03.2025 ging es für uns, 43 Schülerinnen und Schüler der aus den Jahrgängen 9 und 10, los nach Krakau. Ein Jahr lang haben wir uns auf diese besondere Reise vorbereitet, indem wir uns in der AG mit geschichtlichen Themen wie der nationalsozialistischen Ideologie, der Geschichte der Judenverfolgung und dem Holocaust auseinandergesetzt und uns auch allgemein über die Religion des Judentums informiert haben - mit diesem Vorwissen und vielen Gedanken zur bevorstehenden Reise im Gepäck, konnte die Reise um 22 Uhr beginnen. Nach einer ca. 13-stündigen Busfahrt, bei der wir überraschend gut durchgekommen sind, ging es dann auf direktem Wege in das jüdische Viertel Krakaus zum Galicia Jewish Museum. In diesem Museum hatten wir die besondere Ehre, die Holocaust-Überlebende Monika Goldwasser zu einem Zeitzeugengespräch zu treffen. Als Kind einer jüdischen Familie verlor sie früh ihre Eltern, die sie, um sie vor den Verbrechen der Nationalsozialisten zu schützen, kurz vor der angekündigten Deportation einem befreundeten Paar anvertrauten; an ihrer Stelle wickelte ihre Mutter eine Puppe in eine Decke und somit fiel nicht auf, dass ihre Mutter nicht die Tochter im Arm hatte; die Eltern selbst starben in einem Ghetto. Wir alle waren sehr bewegt von dieser Geschichte und hatten anschließend sogar die Möglichkeit, der Zeitzeugin noch einige Fragen zu stellen. Danach sind wir in unser Hotel zurückgekehrt, konnten unsere Zimmer beziehen und die Umgebung erkunden. Am Abend ließen wir diesen ereignisreichen ersten Tag beim gemeinsamen Essen ausklingen.

 

Am nächsten Morgen ging es für uns erneut in das Jüdische Viertel Kazimierz. Bei einer Führung lernten wir wieder einige neue Dinge über das Leben und die Bräuche der Jüdinnen und Juden, vieles zur Entstehung des Viertels in Krakau und auch dessen Geschichte. Neben dem zentralen Platz im Zentrum besichtigten wir auch einen Innenhof, in dem Szenen aus dem Film „Schindlers Liste“ gedreht wurden. Dies war sehr eindrücklich, da wir den Film als Vorbereitung der Fahrt gesehen hatten. Weiter ging es dann vorbei an einer noch genutzten Mikwe, an der wir vieles über die kulturellen Riten des Judentums erfuhren. Auch die Bedeutung der Mesusa erklärte uns Margarete. Bevor wir eine kurze Mittagspause machten, umrundeten wir noch gemeinsam den alten Marktplatz von Kazimierz. Während der Tour sind wir auch gemeinsam in eine Synagoge gegangen. Dies war für uns alle etwas sehr besonderes, schließlich war es für viele von uns das erste Mal, dass wir eine Synagoge von innen sahen. Direkt an die Synagoge schließt sich der Friedhof an. Hier erzählte uns Margarete viel über die religiösen Traditionen und Riten. Über die Weichsel ging es dann zum Platz der Ghettohelden. Dieser Platz war für das ehemalige Krakauer Ghetto von großer Bedeutung. Dort wurden alle Bewohner des Ghettos gesammelt und deportiert. Zur Erinnerung ist auf dem Platz ein Mahnmal aus ca. 60 Stühlen aufgestellt. Jeder Stuhl steht für 1000 Menschen, die im Ghetto leben mussten, deportiert und dann ermordet wurden. Von dort aus sind wir dann alle gemeinsam zum Gelände des ehemaligen Arbeitslagers Plaszow gegangen. Auf dem Weg konnten wir noch ein Stück der ehemaligen Mauer, welche das Ghetto begrenzte, anschauen. Der Besuch des ehemaligen KZ Plaszow war für uns alle wieder eine sehr besondere und auch mitreißende Erfahrung, vor allem die Größe des Geländes und das Denkmal zur Erinnerung an die Opfer des Konzentrationslagers waren beeindruckend.  Danach konnten wir dann unsere Freizeit individuell gestalten, bis wir uns dann wieder zu unserem Abendessen trafen.

 

Der nächste Tag brach an und wir fuhren los zur KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Ein ganzes Jahr lang hatten wir uns auf den Besuch des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers vorbereitet und trotzdem wurde es für alle von uns ein emotional sehr forderndes Erlebnis. Wir erfuhren bei einer Führung über das Gelände und durch die Gebäude davon, unter welchen Bedingungen die Opfer der Nationalsozialisten dort leben mussten und wie sie dort grausam ermordet wurden. Es war für jeden von uns das zentrale, aber auch mit Abstand das herausforderndste Ereignis der Fahrt. Auf der Rückfahrt zum Hotel waren erst einmal alle mit ihren eigenen Gedanken und der Verarbeitung des Gesehenen beschäftigt. Nach dem gemeinsamen Abendessen trafen wir ins gemeinsam im Hotel, um uns über unsere Gefühle auszutauschen,  die Erlebnisse des Tages zusammen zu verarbeiten und noch offene Fragen zu klären.

 

Am letzten Tag ging es für uns dann alle gemeinsam in die wunderschöne Krakauer Innenstadt. Hier wurden wir erneut von unserer Stadtführerin Margarete zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt begleitet und hatten danach Zeit, die Stadt noch einmal für uns alleine zu entdecken. Auch an diesem Abend machten wir uns dann wieder auf den Weg zum gemeinsamen Abendessen in ein Restaurant in der Krakauer Altstadt.

 Am Freitag, dem 15.03.2025 startete unsere Rückreise morgens um 8 Uhr. Die Fahrt verlief erneut ohne Probleme, sodass wir am Abend um 22 Uhr wieder zuhause waren. Diese Studienfahrt hat uns nicht nur alle stark zusammen wachsen lassen, sondern hat uns auch in unseren Vorstellungen über die Zeit des Nationalsozialismus sehr geprägt – so etwas darf nie wieder passieren!

 

Bedanken möchten wir uns bei den Sponsoren, die uns diese Fahrt ermöglicht haben – dem Rotary Club Detmold, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und einigen privaten Sponsoren.

 

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