Erstmalige Studienfahrt nach Krakau und Auschwitz
Es war eine Premiere: 27 Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen der Heinrich-Drake-Realschule nahmen an der erstmalig durchgeführten Studienfahrt nach Krakau und Auschwitz teil. Ihre vielfältigen Eindrücke stellten sie anschließend an einem gemeinsamen Reflexionsabend vor.
Religionslehrerin Regina Bangert hatte die Idee. Nachdem sie selbst an einer solchen Studienfahrt teilgenommen hatte, wollte sie ihren Schülerinnen und Schüler auch unbedingt die Möglichkeit bieten, diese Eindrücke zu erhalten. Gemeinsam mit dem Religionskollegen Christian Iburg plante sie eine anspruchsvolle Fahrt mit einem vielseitigen Programm.
Schon im Vorfeld der Fahrt hatten sich die Schüler intensiv mit dem Thema Judenverfolgung auseinandergesetzt. Nachdem das Thema bereits im Geschichts- und Religionsunterricht behandelt worden war, traf sich die Gruppe mehrfach im Vorfeld der Fahrt. Dabei notierten sie auch Wünsche, Erwartungen und Ängste im Hinblick auf die kommenden Erlebnisse und tauschten sich über ihre persönlichen Gründe für die Teilnahme aus. Ebenso sah sich die Gruppe Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ gemeinsam an und teilte ihre Gedanken und Gefühle dazu.
Dann ging es los, um 5 Uhr morgens begann die lange Busfahrt nach Krakau. Begleitet wurde die Gruppe außerdem von Lehrer Morteza Atrsaie. Nach der Ankunft am Abend begab sich die Gruppe in die Altstadt und sammelte erste Eindrücke. Am nächsten Tag stand schon einer der besonderen Höhepunkte auf dem Programm. Nach dem Besuch des jüdischen Viertels, des Friedhofs und der Synagoge trafen die Schülerinnen und Schüler zufällig einen Mann, dessen Vater durch den Einsatz Oskar Schindlers überlebt hatte. „Diese Begegnung ist uns allen sehr nah gegangen und hat uns stark zum Nachdenken gebracht.“ sagen Jacqueline und Jolina aus der 10a zu ihren Eindrücken. Nach einer Stadtführung, die auch an einige Drehorte des Films führte, hatte die Gruppe die Möglichkeit, ein Gespräch mit einer Zeitzeugin des Holocaust zu führen. „Sie hat uns ans Herz gelegt, die Vergangenheit nicht zu vergessen, aber dafür zu sorgen, dass so etwas nicht nochmal passiert.“ berichtet Levin aus der 10c am Reflexionsabend. Auf dem Programm der Fahrt standen außerdem eine ausführliche Stadtführung, der Platz der Ghettohelden, das Oskar Schindler Museum und die ehemalige Villa von Amon Göth.
Besonders emotional wurde es für die Gruppe beim Besuch der ehemaligen Lager Auschwitz und Birkenau. „Die ausgestellten Objekte und Gebäude haben sehr unterschiedliche Gefühle hervorgebracht. Zum einen Trauer, aber auch Wut und Sprachlosigkeit.“, so Jacqueline und Jolina. Nach der Führung zündeten die Schülerinnen und Schüler zum Gedenken an die Opfer eine Kerze an.
Bei der Verarbeitung des Erlebten halfen die zahlreichen Reflexionsrunden. Außerdem schrieben die Zehntklässler Protokolle, um ihre Erlebnisse festzuhalten. An einem gemeinsamen Abend für alle Teilnehmer und die Eltern in der HDR wurden die im Vorfeld gesammelten Wünsche und Ängste sowie während der Fahrt entstandenen Visualisierungen der Eindrücke auf Stellwänden präsentiert. Außerdem wurden Fotos gezeigt und Levin Swoboda, Lydia Kelm und Pia Landl schilderten in Kurzvorträgen ihre Erlebnisse. Alle Teilnehmer und auch die Eltern hatten die Möglichkeit, mittels einer Online-Abfrage Verbesserungsvorschläge und Beurteilungen abzugeben. Zum Abschluss erhielt jeder Teilnehmer eine Mappe mit Foto-CDs und allen Protokollen. Besonderer Dank galt den Schülern Marcel Rosinski und Mike Morkis, die mit ihren Sprachkenntnissen eine große Hilfe waren.
Regina Bangert hielt noch eine besondere Überraschung für die Reisegruppe bereit. Aufgrund der Unterstützung der Bezirksregierung Detmold und der großzügigen Spenden des Lions Club, des Rotary Club, der Sparkasse und einer Privatspende konnte der Reisepreis erheblich gesenkt werden.
Das Fazit aller Teilnehmer war durchweg positiv, bis auf die Hitze waren alle vom Programm begeistert. Diese Studienfahrt soll nun fester Bestandteil des HDR-Schulprogramms werden.