Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Schuljahr boten die Lehrkräfte Regina Bangert und Christian Iburg auch in diesem Jahr wieder eine freiwillige Studienfahrt für Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen nach Krakau und Auschwitz an. Der große Erfolg der Fahrt im letzten Jahr führte dazu, dass es mehr Anmeldungen als freie Plätze gab.
Auch in diesem Jahr wurde die Fahrt von den Lehrkräften wieder intensiv vorbereitet. Die inhaltliche Vorbereitung erfolgte im Geschichts- und Religionsunterricht. Zusätzlich gab es einen gemeinsamen Abend mit den Schüler*innen und Eltern, und die Schüler*innen verbrachten vier Nachmittage zur Vorbereitung in der Schule, wobei sie die Möglichkeit hatten, ihre Erwartungen, Wünsche und Ängste zu äußern. Zudem wurde gemeinsam die Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus besucht sowie der Film „Schindlers Liste“ angesehen und besprochen.
Alle Schüler*innen wurden je nach ihren individuellen Stärken eingebunden. Einige hielten Referate vor Ort, andere fotografierten oder schrieben Protokolle, die dann anschließend zusammengefasst werden. Beim Nachtreffen werden diese Schülerarbeiten jedem Teilnehmer in Form einer Erinnerungsmappe zur Verfügung gestellt.
Die Reisegruppe, bestehend aus 27 Schüler*innen und 2 Lehrkräften, machte sich am späten Sonntagabend per Bus auf den Weg. Da Christian Iburg aus persönlichen Gründen nicht teilnehmen konnte, begleitete dankenswerterweise Geschichtslehrer Oliver Beermann kurzfristig die Fahrt. Die guten Erfahrungen des letzten Jahres führten dazu, dass vieles beibehalten wurde. Die Unterbringung erfolgte in einem Hotel am Rand der Altstadt in fußläufiger Nähe zum Marktplatz. An den ersten beiden Tagen stand eine Führung durch die Altstadt und das jüdische Viertel sowie die Besichtigung des Platzes der Ghettohelden, einem Teil der ehemaligen Ghettomauer, der Villa von Amon Göth, des ehemaligen KLs Plaszow und eines Mahnmals auf dem Programm.
Blick auf den Apellplatz des ehem. KL Plaszow
MahnmalKL Plaszow
Am Mittwoch wurde dann die Gedenkstätte Auschwitz besucht, die allerdings aufgrund der Corona-Ansteckungsgefahr nur in Teilen zugänglich war. Im Laufe der Führung gab es immer mehr Ausstellungsbereiche, die gesperrt wurden. Während des Besuches erfolgte die Information über die Schließung aller Museen ab dem nächsten Tag, so dass die Reisegruppe auf die Besichtigung der Schindler-Fabrik und das geplante Zeitzeugengespräch verzichten musste und sich schweren Herzens zur früheren Abreise entschloss.
In ihrem Dankesbrief an die Sponsoren schreiben Celine und Klara stellvertretend für alle Studienfahrer: „Im Gedenken an die Opfer zündeten wir dort, am Ende der Eisenbahnschienen, eine Kerze an und hörten das Gedicht `Vom Schrei nach Frieden´ von André Heller. Auch das Mahnmal war sehr beeindruckend. Dieser Tag war für uns ein emotional sehr anstrengender Tag, da wir von sehr vielen grausamen Schicksalen erfahren und schockieren Bilder gesehen haben.
Am Abend haben wir über das Erlebte gesprochen und uns mit unseren Gefühlen auseinander gesetzt. Abschließend stellten wir im Austausch fest, dass wir zwar nicht die Schuldigen an den damaligen Verbrechen sind, aber dafür sorgen müssen, dass so etwas nie wieder passieren darf.“
Eingangstor zum ehem. KL und VL Auschwitz
Stattdessen traf sich die Gruppe am Freitag in der Schule, um die ausgefallenen Programmpunkte soweit wie möglich mit Hilfe von Fotos, Interviews und Berichten aufzuarbeiten. Alle Teilnehmer*innen empfanden es als sehr schade, dass die geplanten Programmpunkte nicht durchgeführt werden konnten, zeigten aber auch viel Verständnis.
Sobald der reguläre Schulbetrieb wieder aufgenommen wird, wird es einen gemeinsamen Abend für und mit den Teilnehmer*innen und deren Eltern geben, um sich gemeinsam zu erinnern, Eindrücke zu vermitteln und zu teilen und Rückmeldungen über die Fahrt einzuholen.
Die Fahrt wurde freundlicherweise von folgenden Sponsoren unterstützt: Bezirksregierung Detmold, Rotary Club Detmold, Lions Club Detmold-Residenz, Stadtwerke Detmold, K&L-Verlag Detmold sowie durch eine private Spende. Dadurch konnten die entstandenen Kosten für die Schüler*innen stark reduziert werden. Wir bedanken uns herzlich bei den oben genannten Sponsoren!
Dankesbrief der Schüler an die Sponsoren: